Was hast du bisher schon für deine Sichtbarkeit bei Google getan? Wenn ich diese Frage meinen zukünftigen Kund:innen stelle, höre ich fast immer die gleiche Antwort: “Ich setze alles in Yoast um, damit es „grün“ wird.”
Klingt logisch, oder? Schließlich signalisiert die grüne SEO-Ampel, dass du „alles richtig“ gemacht hast. Doch genau hier liegt der Haken: Eine grüne SEO-Ampel in Yoast oder der Rank Math Ampel bedeutet noch lange nicht, dass alles paletti ist.
Im Gegenteil: Manche Tipps der Plugins können dich sogar in die Irre führen – zum Beispiel, wenn du deinen Text mit Keywords vollstopfst oder so stark vereinfachst, dass er für deine Leser:innen unnatürlich klingt.
Spar dir also den Stress, einen möglichst hohen Score zu jagen. In diesem Artikel erfährst du, warum die SEO-Ampel nur ein Werkzeug ist, welche Empfehlungen dir wirklich helfen und wo du sie getrost ignorieren kannst.
Auf den Punkt
Die grüne SEO-Ampel in Yoast oder RankMath sieht nett aus – ist aber kein Beweis für gutes SEO. Sie prüft nur einfache Kriterien wie Keyword, Textlänge oder Lesbarkeit.
👉 Das Problem: Viele Tipps sind veraltet, führen zu Überoptimierung oder lassen wichtige Faktoren komplett außen vor.
Was wirklich zählt: Suchintention verstehen, hochwertige Inhalte schreiben, deine Website technisch sauber halten und nachhaltig Sichtbarkeit aufbauen.
Nutze die Ampel also entspannt als Werkzeug, nicht als Ziel – und steck deine Energie lieber in das, was dich wirklich sichtbar macht.
Was ist ein SEO-Plugin?
Ein SEO-Plugin ist eine kleine Erweiterung für WordPress, die dir zusätzliche Funktionen für deine Suchmaschinenoptimierung bietet. Es unterstützt dich dabei, deine Inhalte suchmaschinenfreundlich aufzubereiten und sparst Zeit, weil vieles an einem Ort gebündelt ist.
Besonders beliebt sind Yoast SEO und Rank Math. Beide decken ähnliche Grundlagen ab, unterscheiden sich aber im Preis und Funktionsumfang. Ich arbeite lieber mit Rank Math, weil dort viele wichtige Features kostenlos enthalten sind, die bei Yoast SEO nur in der Bezahlversion verfügbar sind.
Die SEO-Ampel erklärt
Die SEO-Ampel ist das wohl bekannteste Feature von Yoast und Rank Math und inzwischen auch in vielen Baukastensystemen integriert. Im Kern funktioniert die Ampel wie eine kleine To-do-Liste für jede Seite oder jeden Blogartikel:
- 🔴 Rot: laut Plugin völlig unoptimiert – keine Chance auf Google.
- 🟠 Orange/Gelb: okay, aber noch nicht ideal – du solltest nachbessern.
- 🟢 Grün: alles richtig gemacht – deine Seite ist angeblich top optimiert.
Dazu bekommst du eine Reihe konkreter Tipps: Fokus-Keyword öfter einbauen, Text verlängern, Sätze kürzen … je mehr Punkte du abhaken kannst, desto „grüner“ wird die Anzeige. Klingt erstmal praktisch – fast wie ein kleiner Erfolgstracker.
Nur ist das ein bisschen zu schön, um wahr zu sein. Denn in der Praxis heißt eine SEO-Ampel auf Grün noch lange nicht, dass dein Artikel wirklich bei Google sichtbar wird.
Warum eine grüne SEO-Ampel dich nicht weiterbringt
Kurzantwort: Die grüne SEO-Ampel bedeutet nur, dass du Plugin-Kriterien erfüllt hast – nicht, dass deine Seite bei Google gut rankt.
Es gibt drei Gründe, warum ich von der SEO-Ampel nichts halte:
- Veraltete Tipps: Manche Empfehlungen stammen noch aus einer Zeit, in der Keyword-Dichte wirklich eine Rolle spielte. Heute zählt nicht mehr, wie oft ein Wort im Text steht, sondern ob dein Inhalt die Suchintention trifft.
- Optionale Punkte werden aufgeblasen: Die Ampel behandelt Kleinigkeiten wie „Zahl im Titel“ so, als wären sie entscheidend. In Wahrheit sind das nur Nebensächlichkeiten.
- Ungenaue Erkennung: Die Plugins verstehen Sprache nicht wirklich. Wenn du dein Keyword deklinierst oder in einer anderen Form verwendest, meckern sie oft trotzdem – obwohl alles völlig in Ordnung ist.
Wenn du dich zu sehr an der Ampel orientierst, läufst du sogar Gefahr, Texte für das Plugin statt für Menschen zu schreiben. Das wirkt unnatürlich – und kann deiner Sichtbarkeit eher schaden, als sie zu verbessern.
Mein Blogbeispiel: 40 Punkte Unterschied nur durch einen Bindestrich
In einem Blogartikel auf meinem eigenen Blog habe ich als Fokus-Keyword einmal „Bilder SEO“ und einmal „Bilder-SEO“ eingegeben. Das Ergebnis war… sagen wir mal: ziemlich absurd.
- Mit Bindestrich (Bilder-SEO) → die Ampel sprang sofort auf grün.
- Ohne Bindestrich (Bilder SEO) → plötzlich knallrot, als wäre der Text völlig unoptimiert.
Der Haken: Am Text selbst habe ich überhaupt nichts verändert. Überschrift, Inhalt, Metadaten – alles war identisch. Nur dieser kleine Bindestrich hat über Rot oder Grün entschieden:
👉 Genau daran siehst du: Die Ampel bewertet nach starren, oberflächlichen Regeln.
Sie erkennt nicht, dass es sich sprachlich um die gleiche Formulierung handelt. Google hingegen ist längst weiter – die Suchmaschine versteht, dass „Bilder SEO“ und „Bilder-SEO“ ein und dasselbe meinen. Und genau deshalb rankt der Artikel auch, egal, wie die Ampel ihn einschätzt.
Wann die Ampel dir tatsächlich hilft
Nach so einem Beispiel könnte man ja fast meinen: „Dann kann ich die Ampel ja komplett vergessen.“ Manchmal gibt sie dir jedoch durchaus nützliche Hinweise – gerade bei kleinen Dingen, die man im Alltag leicht übersieht.
Ein Beispiel aus meinem Blog: Rank Math hat mir den Hinweis gegeben, ein Bild mit meinem Fokus-Schlüsselwort als Alt-Text zu versehen. Das hatte ich tatsächlich vergessen – und war in dem Moment dankbar für den Reminder.
Denn ein gut gesetzter Alt-Text hat gleich zwei Vorteile:
- Google versteht besser, worum es im Bild geht und zeigt es eher in der Bildersuche an.
- Screenreader können den Text vorlesen, was deine Website zugänglicher macht. Das ist wichtig für die Barrierefreiheit.
👉 Wichtig bleibt: Der Alt-Text soll das Bild beschreiben. Wenn sich dein Fokus-Keyword dabei natürlich einfügt – perfekt. Wenn nicht, zwing es nicht hinein.
Und mal ehrlich: Es fühlt sich doch auch gut an, wenn die Ampel dich zwischendurch motiviert mit Sprüchen wie „Hut ab!“, „Großartig!“ oder „Hurra! Du verwendest …“. Diese kleinen Schulterklopfer können richtig Spaß machen und dich im Schreibfluss bestärken.
Ampel nutzen oder nicht?
Rot, orange oder grün – die Farbe deiner SEO-Ampel ist kein echtes Qualitätsurteil. Google interessiert sich nicht dafür, wie viele Punkte du im Plugin gesammelt hast, sondern ob dein Inhalt hilfreich ist und die Suchintention trifft.
Natürlich fühlt es sich gut an, wenn alles grün leuchtet. Aber entscheidend ist, dass du die Empfehlungen kritisch abwägst. Braucht jeder Blogartikel eine Zahl im Titel? Natürlich nicht. Kann es bei einem Listicle („7 Tipps für …“) sinnvoll sein? Auf jeden Fall!
Was heißt das also für dich?
- Nutze die Ampel als Starthilfe. Gerade am Anfang kann sie praktisch sein.
- Hinterfrage die Tipps. Manche sind hilfreich, andere veraltet oder überflüssig.
- Lass dich nicht stressen. Auch ein Artikel mit „orange“ kann super ranken.
- Fokussiere dich auf Inhalte. Deine Zeit ist besser investiert in Texte, die deine Zielgruppe wirklich weiterbringen.
Kurz gesagt: Die Ampel darf dich begleiten, aber sie bestimmt nicht deinen Erfolg.
Was dir Yoast & Rank Math wirklich erleichtern
Die Ampel kannst du entspannt sehen – aber dein SEO-Plugin solltest du trotzdem behalten. Denn Yoast und Rank Math bringen Funktionen mit, die dir das Leben leichter machen und deine Sichtbarkeit wirklich unterstützen.
- Title Tag und Beschreibungen eintragen: Stell dir das wie dein Aushängeschild bei Google vor. Ein guter Titel und eine neugierig machende Beschreibung entscheiden oft darüber, ob jemand auf deine Seite klickt – oder weiterscrollt. In Yoast und Rank Math findest du dafür eigene Felder direkt unter deinem Text.
- Seiten nicht in der Suche anzeigen: Manche Inhalte sollen gar nicht bei Google auftauchen – zum Beispiel Dankeseiten nach einer Anmeldung. In Yoast oder Rank Math kannst du solche Seiten einfach mit einem Häkchen bei „noindex“ markieren – und schon bleiben sie unsichtbar in den Suchergebnissen.
- Weiterleitungen einrichten: Wenn du eine Seite löschst oder ihre URL änderst, landen Besucher:innen sonst auf einer Fehlerseite. Mit Yoast oder Rank Math kannst du eine Weiterleitung eintragen – so geht der Klick automatisch zur neuen Adresse, und niemand bleibt im Leeren hängen.
- Sitemap automatisch erstellen: Das klingt technisch, läuft aber automatisch im Hintergrund. Die Sitemap ist wie ein Inhaltsverzeichnis deiner Website, das Google hilft, neue Beiträge schneller zu finden und sauber einzuordnen.
👉 Du siehst: Auch wenn die Ampel dir keine Sicherheit gibt, sind Yoast und Rank Math wertvolle Helfer. Nutze die Funktionen, die dich wirklich unterstützen – und vergiss den Stress mit Rot, Orange oder Grün.
Entspannter sichtbar werden statt Ampel-Stress
Die SEO-Ampel mag bunt leuchten – doch ob rot, orange oder grün: Sie entscheidet nicht über dein Ranking bei Google. Sie ist nur ein Werkzeug, nicht das Ziel.
Worauf es wirklich ankommt, sind Inhalte, die deine Wunschkund:innen finden, verstehen und lieben. Texte, die die Suchintention treffen und echten Mehrwert bieten. Genau das erkennt Google – und nicht, ob deine Ampel grün ist.
👉 Also: Spar dir den Stress, alles auf Grün bringen zu wollen.
Nutze Yoast oder Rank Math für die Funktionen, die dir wirklich helfen – etwa beim Eintragen von Meta-Titeln, Beschreibungen, Weiterleitungen oder der Sitemap. Aber mach dich nicht verrückt wegen einer Zahl oder Farbe.
Am Ende zählt nur eins: Deine Energie ist besser in gute Inhalte investiert als ins Ampel-Spiel. Und genau dort liegt auch die Freude – Texte zu schreiben, die Menschen erreichen, Vertrauen schaffen und dir nachhaltig Sichtbarkeit bringen.
Wann findest du die Ampel hilfreich – oder hast du bisher zu sehr auf sie geachtet? Schreibs mir super gerne in die Kommentare!
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